Ersteindruck: Ready or Not
- Spiel: Ready or Not
- Spielzeit zum Zeitpunkt des Ersteindrucks: 27.4 hrs on record
Big Tasty Rating:
Get down, I wanna see hands, now! Wenn man Ready or Not spielt hört man den Satz ständig. Das Spiel kam in den christmas sale und da kam sofort bock auf reinzuschauen, als alter Rainbow Six Vegas-Veteran.
Wir haben das Spiel direkt im coop angefangen, zwischendurch ein paar Runden mit einem Bot-Team, aber die Koordination wirkte immer etwas anstrengend und umständlich. Und wenn man sich darum nicht kümmert laufen sie dem Spieler nur stumpf hinterher, was auch nicht sehr hilfreich war. Die Multiplayer-Lobby ist dann eine physisch begehbare Polizeistation bei der man z.B. in die Umkleide gehen muss um seine Ausrüstung zu ändern oder an den großen Tisch bei der Einsatzbesprechung um die Mission auszuwählen. Bringt Atmosphäre rein! Allerdings auch verbunden mit Ladezeiten wenn man in das Spiel oder aus einer Mission kommt.
In den Missionen müssen wir dann Zivilisten einfangen, die Bösewichte einfangen, Waffen als Beweismittel sichern und manchmal auch mit Dingen in der Mission interagieren um sie sicherzustellen, etwa bei einem Drogenlabor. Das Leveldesign … sagen wir mal, ist schon etwas. Nach außen gab es scheinbar auch eine Kontroverse um ein school shooting-Level. Das hatte mich jetzt ehrlich gesagt nicht so mitgenommen, aber ich fand andere Levels dafür bedeutend bedrückender. Da gibt es etwa Valley of the Dolls bei dem es um eine Geburtstagsparty, aber gleichzeitig um einen Kinderporno-Ring geht, oder Neon Tomb in einem Nachtclub voller getöteter Partygäste. Das Level empfand ich als übertrieben und echt unangenehm, ein reines Massaker. Besonders bedrückend ist das environmental storytelling, wenn in diesem Level überall Smartphones verteilt sind die gerade angerufen werden.
Es gibt ansonsten eine recht große Auswahl an Waffen, sie fühlen sich allerdings auch relativ gleich an, bis auf ein paar wenige Ausnahmen nach unten wie etwa das M14. Um jedoch den höchsten Punkte-Rang auf einer Map zu erhalten muss man das Level ohne Opfer abschließen und bei den vielen schießwütigen Bots ist das gar nicht so einfach. Da kommt dann hinzu, dass non-lethal Waffen um die Bots zu “beruhigen” und zur Aufgabe zu bewegen sehr rar gesät sind. Eine bean bag Schrotflinte und zwei pepper guns die allerdings wirklich unbrauchbar sind, also eine eher rare Auswahl. Die Flinte macht das meiste dann okay machbar, nur sollte man nicht unglücklich treffen, denn auf dem Kopf bringt auch diese non-lethal Flinte leider den Totalschaden. Bei den whacky Animationen der Figuren teilweise echt nervig, wenn sie mit dem Kopf wiggeln und dann mal einen abbekommen wenn man gerade versucht die Mission auf S-Rang (dem höchsten) versucht abzuschließen, denn das bedeutet Mission da capo. Allerdings gibt es auch Taser oder Reizgas (man sollte allerdings vorher eine Gasmaske ausrüsten, Memo an mich selbst), mit denen man die Levels auf non-lethal abschließen kann, auch wenn manche Bots gerne mal eine Gasmaske tragen. Darüber hinaus gibt es viele Klamotten in diversen Farbgebungen, Accessoires wie Armbanduhren oder Tattoos, verschiedene Panzerungen, auch verschiedene character models, voll eingesprochene Stimmen und noch vieles weiteres. Der Umfang für das customizing ist echt cool. Nur manche Dinge sind hinter dem Kauf der DLCs mit weiteren Missionen gegated, was aber auch okay ist. Immerhin ist es kein seelenloses Servicegame und man kann sich so gut wie alles irgendwie erspielen, z.B. durch das Abschließen von Missionen mit S-Rang. Außerdem gibt es scheinbar umfangreiches modding, auch wenn viele der Mods allerdings veraltet erscheinen und vielleicht nicht mehr funktionieren. Die kann man sich komfortabel direkt über eine mod.io Integration im Hauptmenü installieren. Im Test hat eine Mod allerdings etwa mein Spiel dazu gebracht nicht mehr starten zu wollen. Möglicherweise sind auch viele der Modder bereits weitergezogen und updaten ihre Mods nicht mehr auf den aktuellen Patch.
Der Sound ist auch klasse, die Waffen klingen knackig, das C4 zum door breachen hat einen sehr satten Sound, und das Türeintreten mit anschließender voice line LSPD don’t move! ist schon sehr befriedigend. Schwierigkeiten hat das Spiel allerdings etwas mit dem spatial audio, also Geräusche korrekt aus der richtigen Richtung zu vermitteln und dabei auch nachvollziehbare Tiefe hinzuzufügen wie weit entfernt die Quelle ist. Da gab es manchmal Situation bei denen plötzlich Geräusche von draußen zu kommen schienen, obwohl das Quatsch war.
Ansonsten ist die Grafik ganz gut, sieht für ein Spiel mit einem vermutlich nicht sehr großen Team schon ganz anständig aus. Natürlich gab es hier und da Grafikbugs, matschige Texturen oder kleinere Glitches, aber nichts großartig Schlimmes. Generell muss man sagen läuft das Spiel recht ordentlich mit annehmbaren FPS, allerdings auch mit ein zwei Abstürzen dazwischen unabhängig von der Hardware des Spielers wie es schien. Weiteres cooles Feature: man kann die Helmkamera anderer Spieler oben rechts im eigenen Bild einblenden. Allerdings kostet das auch einiges an FPS, weil entsprechend eine weitere Kamera instanziiert und gerendert werden muss.
Abschließend muss ich sagen ist Ready or Not schon ein krasses Spiel. Es lässt eben alte Taktik-Shooter wie die alten Teile der Rainbow Six-Serie wiederaufleben, hat einen netten Umfang und ich habe noch nicht alle Spielmodi gesehen, denn da gibt es noch einen Commander-Modus von dem ich noch gar nichts weiß. Interessant ist natürlich auch die Meta-Ebene des Spiels, eine salop gesagt echt schlimme Welt die da gezeichnet wird und die unbreakable force des Einsatzteams was wir verkörpern. Das Komplettpaket macht das Spiel schon recht einzigartig, bekommt man so in dieser Qualität kaum anders.