• Spiel: Slay the Spire
  • Spielzeit zum Zeitpunkt des Ersteindrucks: 8.5 hrs on record

Big Tasty Rating: head head head head head

Vor kurzem musste ich mal wieder verreisen. Ich hab letztens bemerkt, dass es Balatro mittlerweile auch für das Smartphone gibt, und seitdem habe ich offen gestanden ein echtes Problem mit diesem Zeitfresser. Wenn ich zurückdenke, kann ich meine Handyspiele, die ich ernsthaft mal gespielt habe, an einer Hand abzählen, aber darum soll es eigentlich gar nicht gehen. Slay the Spire! Ich war eigentlich auf der Suche nach Spielen, die ich auf meinem Linux-Laptop auf der Reise spielen konnte. Parallel sah ich gerade mal wieder Werbung für das noch recht neu erschienene Slay the Spire-Brettspiel, und da ich sowieso gerade dabei war in Kartenspielen völlig jeglichen Verstand zu verlieren suchte ich nach Slay the Spire in meiner Steam Bibliothek. Dank dem erstklassigen Steam family feature fand ich eine verknüpfte Version, die auch noch für Linux lief - perfekt also. Warum nicht einfach schon mal starten und gucken worum es eigentlich geht, nur so ne kleine Runde … ? 👀

Zuerst fiel mir die niedrige Auflösung des Spiels auf. Alles erschien mir irgendwie so … groß auf meinem 24” full HD Monitor, aber keineswegs verpixelt oder so. Ich spielte mehrere Runden und schaltete die ersten drei Charaktere frei. Ein ganz nettes Spiel! Ich verstand langsam wie die drei Charaktere funktionierten und welchen Spielstil sie im groben erforderten bzw. was man aus ihnen machen kann. Der Ironclad war ok, aber ich kam nicht so richtig weit mit ihm. Den Silent fand ich eher schwer. In einem späteren zweiten try mit ihm wurde ich langsam wärmer, aber noch nicht sonderlich besser. Im Defect fand ich meinen Lieblingscharakter. Eis Eis Eis! Schild Schild Schild! Meinegüte, ich hatte teilweise 15 Minuten fights, weil ich zu viel auf Eis und kaum damage gebaut hatte und man mich einfach nicht tot bekam. Das war schon witzig, aber doch auch irgendwie ermüdend.

Und irgendwie blieb es auch im groben und ganzen dabei. Slay the Spire holt mich nicht so richtig ab. Es fühlt sich nach den ersten Runden zu sehr wie ein Korsett an, in dem ich jeden Durchlauf verbringe und mich durch Orte begebe, die ich bereits alle gesehen habe. Mal habe ich Glück, mal nicht. Durchgehend empfand ich, dass die Spielrunden nie so richtig mir gehörten, irgendwie hatte das Spiel immer einen Vorteil. Bereits der zweite Endboss bereitete mir äusserst zu schaffen und ich empfand ihn regelrecht als unfair, meine Mittel zu begrenzt. Entweder habe ich den Loop immer noch nicht richtig durchblickt oder das Spiel erfordert zu viel Aufmerksamkeit von vornherein in jedem Step, die ich nicht aufbringen kann.

Der unweigerliche Balatro-Vergleich muss natürlich noch sein. Ja, ich gebe es zu, in Balatro triggert auch hart mein Glücksspielzentrum fürchte ich, von dem ich bisher nicht wusste, dass ich es in diesem Maße überhaupt besitze. Wenn die Multiplikatoren pling machen, die Chips ins unermessliche steigen, die aufsteigenden Töne der procs immer schneller werden, das macht (leider) was mit mir. Sowas fehlt mir irgendwie in Slay the Spire, etwas, was mir Erfolgsgefühl gibt. Balatro, besonders auf dem Smartphone, ist einfach und schnell spielbar. Sogar halb gedankenverloren lässt sich das einfach regeln. Wenn dann plötzlich in der vierten Ante dieser eine Joker dropped, oh Junge, dann gehen die Lampen an und die Ärmel werden hochgekrämpelt. Bei Slay the Spire hatte ich dieses Gefühl zwischendrin nicht. Man wurde stärker, aber es gab nie dieses absurde, überdrehte, ich-hab-das-Gefühl-ich-mach-jetzt-das-Spiel-kaputt-Stärker. Das hat mir irgendwie gefehlt, und der Rest des Spiels bot mir nichts sonst was mir spannend erschien, keine wirkliche Story, kein so richtiges Setting, nur gefühlt unfaire overpowered Gegner, die mich nicht gedankenverloren irgendwie dahin spielen ließen, sondern mich hart mit ihren 6x6 damage Angriffen auf den Boden der Tatsachen zurückholten und mich ratlos zurückließen. Schade.

Am Ende habe ich Slay the Spire im Urlaub übrigens gar nicht mehr angefasst - dafür habe ich jetzt alle Standarddecks bei Balatro freigeschaltet, yikes. Slay the Spire und ich werden jedenfalls, denke ich, keine super dicken Freunde mehr. Ich sehe durchaus ein, dass es da noch einige Tiefe gäbe, aber, um ehrlich zu sein, ist mir das zu taktisch, zu ermüdend durchweg aufpassen zu müssen, zu unbarmherzig, zu unfreundlich einem Bauchspieler gegenüber. Kein schlechtes Spiel, aber nichts so richtig für mich, und ich hoffe niemals die Brettspiel-Variante spielen zu müssen.


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